Der Schwimmkerl im Feuchtgebiet
Ein Kerl, der schwimmt, ist ein Schwimmkerl. Aber Schwimmer werde ich in diesem Leben keiner mehr. Sagt der Coach. Denn zwischen Schwimmen und Schwimmen liegen Welten. So wie zwischen Nasszelle und Feuchtgebiet.
Man geht schwimmen. Oder man geht schwimmen. Deshalb sagen die meisten Österreicher – und vermutlich ja auch die Deutschen –, dass sie schwimmen, wenn sie dümpeln. Köpfleininderhöh‘, versteht sich. Formal haben sie damit aber recht: Weil Schwimmen immer Schwimmen heißt, ist es immer Sport – und Bernerwürstelmitpommes sind Athletenfutter.
Ja eh: Das ist arrogant und überheblich. Weil: Jeder möge tun was und wie es ihm oder ihr Spaß macht. Nach seiner/ihrer Facon eben …
Meine ist derzeit halt ein bisserl anders. Und darüber hinaus auch noch komplett anders als jenes Schwimmen, dass ich für Schwimmen hielt, bevor ich beschloss schwimmen zu lernen – und mir ausgerechnet Harald Fritz als Lehrer aussuchte.
Das was Fritz einem beibringt, ist schon auch Schwimmen. Aber Menschen, die tatsächlich schwimmen, wenn sie sagen, dass sie schwimmen gehen, schauen manchmal ein bisserl komisch, wenn man nach der Fritz-Methode – die eigentlich die Methode des australischen Kult-Tri- und Schwimmcoaches Brett „The Doc“ Sutton ist – an ihnen vorbeischwimmt.
Manchmal geben sie dann Tipps. Gut gemeint. Weil man in ihren Augen zwar schwimmt – aber eben sowas von falsch …
Erstaunlicherweise funktioniert das, was der Fritz – der Ausdauercoach – mir gerade beibringt, trotzdem. Es bringt mich echt weiter. Und macht sogar Spaß. Im Nachhinein jedenfalls.
Nur eines werde ich durch Fritz dennoch nie werden: Ein Schwimmer. Das hat mir Harald Fritz schon gesagt, bevor er mich das erste Mal im Berndlbad in Korneuburg ins Wasser geschickt hat: „Wir bringen den Leuten zwar das Schwimmen bei – aber echte Schwimmer gibt es nur sehr wenige.“
Aber das hat mit dem Unterschied zwischen Schwimmen und Schwimmen schon nichts mehr zu tun – und wäre deshalb eine ganz andere Geschichte.