Q & A: Helga – Message in a Bottle
Unlängst irgendwo. Bobostan. Ein Lokal. Zwei Hippster. Bärtig. Bebrillt. Tätowiert. Vor ihnen: Eine Flasche. Grün. Beschriftung vorne: „Helga“ – Dahinter schaut ein Frauenkopf durchs Glas.
Q: was, herr r, ist „helga„?
A: irgendsoein lifestyle-health-drink. bobo-zeugs.
Q: und was kann der?
A: weltfrieden schaffen, wale retten, donald trumps frisur hinkriegen…
Q: und in echt?
A: naja irgendwas mit algen und detox und so.
Q: und das ist super?
A: kommt drauf an, wer wen fragt – und was man hören will.
Q: will heißen?
A: wer was dagegen sagt, legt sich mit der vereinten lifestylbloggeria und dem normierten individualismus an – wollen wir das?
Q: hm. dann frage ich anders: wie schmeckt helga?
A: interessant. eigen. anders.
Q: sie weichen aus.
A: na und?
Q: das ist feig.
A: das ist helga!
Q: also wonach schmeckt es?
A: nach alge. steht ja drauf. alge in kohlensärue eingelegt.
Q: lassen sie mal riechen.
A: hier …
Q: riecht nach alge. nach hafen. nach brackig.
A: pssst!
Q: lassen sie mich mal kosten …
A: wenn sie wollen …
Q: hm. schmeckt wie …
A: ja?
Q: wie …
A: ja?
Q: jetzt hab ichs: schmeckt wie es riecht.
A: wie originell.
Q: und wie urlaub: so, wie wenn man am neusiedlersee vom boot fält – und ein paar schluck neusiedlersee trinkt.
A: stimmt eigentlich.
Q: und darauf fahren die leute ab?
A: offensichtlich.
Q: muss man das verstehen?
A: nö – aber die leute glauben ja auch, dass ihnen red bull schmeckt.
Q: auch wieder wahr…
undsoweiterundsofort