Pistenpow(d)er: Der Weiße Rausch am Fuße des Glockners
Pistenskifahren? So gar nicht mein Ding. Aber in Kals in Osttirol, am Fuße des Großglockners, machte ich eine Ausnahme. Mit Gründen. Und es war einfach nur geil. (Dieser Schnellschuss-Text erschien zuerst in Fisch & Fleisch)
Ich bin wahrlich kein Pistenskifahrer. Ganz im Gegenteil: Auf Pisten habe ich Angst. Sie sind oft zu voll. Und zwar mit Menschen, die ihre eigenen Fähigkeiten so massiv überschätzen, wie sie das Potential des Materials, mit dem sie unterwegs sind, unterschätzen. Plus Alkohol und Höhenluft …
Darum verlasse ich „gesicherten Skiraum“ so rasch wie möglich. Mein Motto: „Die Piste bringt mich zum Schnee.“
Das ist auch nicht ungefährlich – aber ich bin im „Backcountry“ selbst Schuld, wenn mir und/oder meinen Begleitern beim Tourengehen oder Freeriden etwas passiert.
©Tom Rottenberg
Aber das ist eine andere Geschichte. Denn es gibt Augenblicke und Tage, an denen werde sogar ich zum Carving-Freak. Letztens, in Kals etwa. Kals ist ein kleiner Ort in Osttirol. Im Schatten des Großglockners. Gleich neben Matrei. Wie alles hinter dem Glockner ist Kals schwer zu erreichen. Also: Halt nicht so easy wie Schladming, Saalbach & Co.: Wer nach Kals will, muss reisen. Das gilt aber für ganz Osttirol.
Gut so. Ich bin nämlich seit langem bekennender Osttirol-Fan: Dass die Region so abgelegen ist, ist aus Touristikersicht blöd. Ich finde das aber super: Hier ist weniger los als in „etbalierten“ Gebieten. Die Preise halten sich – halbwegs – im Rahmen. Aber „Backcountry“ und erschlossene Lift-Skigebiete sind schlicht und einfach großartig.
Kein Wunder also, dass die PR-Agentur, die Blizzard, Uvex, Tecnica und Columbia betreut, heuer an den Fuß des Großglockners lud: Die Agentur (Hansmann PR) bittet jedes Jahr knapp vor der ISPO (der Mega-Sportmesse Ende Jänner in München) zum „Preview on Snow“. Ausprobiert wird da – auch – Material, das erst 2016/17 auf den Markt kommt. Wie wird getestet? Erraten: Dort wo das Zeug hingehört.
Heuer also Kals. Unsere „Base“ war das reichlich unpackbar luxuriöse „Gradonna Mountain Resort“. Eigentlich wollte ich ja nur Touren gehen und Freeriden. Nur geht das halt nur, wenn genug Schnee liegt – und die Bedingungen „safe“ sind: Ich will ja auch wieder heim kommen. Und auch wenn der Winter jetzt da ist: Für „fette“ Rides fehlte es an der nötigen Unterlage.
Blöde Sache. Außer man ist in einer Gegend wie Kals – und muss nur die (Pisten)-Ski anschnallen, um vom Hotel direkt auf die Pisten zu rutschen. Und wenn die dann nicht nur alles Andere als überfüllt, sondern auch im absoluten Traumzustand sind (und man unpackbar leiwandes High-End-Material zum Spielen hat), dann widerrufe ich meinen Eingangssatz: Da werde sogar ich zum begeisterten Pistenfahrer. Aber wirklich nur in Osttirol.
©Tom Rottenberg