Schnell und langsam: Das duale Laufprinzip des Wochenendes
Ein ganz normales Laufwochenende. Schnell und knackig am Samstag, langsam und gemütlich am Sonntag. Aber dafür beide Male mit vielen netten Leuten rund um mich. Und spätsommerlichem Traumwetter: #whyilovevienna? Here we go again …
Ja eh: Alle reden von Berlin. Und das mit Gründen: Ich bin den Marathon dort zweimal gelaufen – und würde es verdammt gern wieder tun. Aber dass ich heuer keinen Startplatz ebendort ergattert habe, ist – im Nachheinein – eh ein Segen. Schließlich bin ich derzeit nicht nur alles andere als schnell: Mir fehlen auch die Kilometer. Die langen Läufe. Die Substanz – weniger konditionell als in den Beinen.
Aber langsam geht es wieder. Und wenn dann am Samstag Bahntraining ansteht, weiß ich, dass ich nicht vorne mitlaufen werde – aber immerhin schon wieder mitspielen darf. Wenn wir denn spielen können: Mit den Fußballern gibt es mittlerweile schon (fast) so etwas wie Freundschaft: Die lokalen Clubs und Trainer sind eh kein Problem – und die Soccermoms und -dads, die dann gerne auf der Bahn stehen lernen auch dazu.
Trotzdem ist die Marswiese immer für Überraschungen gut. Etwa wenn du auf den Platz kommst – und siehst, dass die Laufbahn mit einem hübschen Zielbogen samt dazugehöriger Infrastruktur zugebaut ist. Und die wirklich ausnehmend freundlichen Leute unter dem Bogen bass erstaunt sind, dass wir hier trainieren wollen: „Eigentlich haben wir die Bahn für den ganzen Tag gemietet. Wir haben da schließlich heute den Wildsau-Run.“
Blöd nur, wenn das den dort sonst am Sasmtag Trainierenden keiner sagt. Aber die Wildsau-Leute waren super nett: Dass wir mit Spikes nicht über Matten & Kabel rennen können, ist eh klar – aber dass sie uns die äußersten Bahnen freigaben war echt kollegial.
Der Haken an der Sache: Auch wenn wir um halb zehn loslegen würden und der Wildsau-Start auf elf angesetzt war, war es natürlich illusorisch anzunehmen, dass die Bahn nicht bevölkert sein würde: Jeder, der da zum Wildsau-Run kam, sah den Bereich um den Start – vollkommen logischerweise und ja auch so gedacht – als Aufenthaltszone …
Dass da, als wir unsere 20 Runden (400 Meter, Startzeit 2’30“) abspulten, wenn wir um die Kurve flogen, nie mehr als kleine Anstreifereien oder Beinahe-über-spielende-Kinder-Stolperer passierten, grenzt eigentlich eh an ein Wunder. Und ist auch der Kooperation und Kollegialität der Dirt-Runnerinnen und -Runner geschuldet: Selbstverständlich ist sowas nicht.
Dass wir da in jeder Runde dennoch ein paar Sekunden liegen ließen, ändert freilich nichts daran, dass ich schon lange nicht mehr so nahe am Niederbrechen war, wie hier. „Startzeit 2’30″“ bedeutet schließlich nicht, dass man nach der absolvierten Runde zweieinhalb Minuten chillen kann – sondern dass exakt alle 150 Sekunden das nächste Intervall beginnt.
Und dann der Sonntag: Langsam
Dafür war der Sonntag umso chilliger angelegt: Schnell und weit kann und darf ich noch nicht. Also wird mein erster Wettkampf – der Skinfit-Halbmarathon im Rahmen des Sparkassen-Dreiländermarathon am 9. Oktober am Bodensee einfach ein Genusslauf werden. Und ziemlich sicher werde ich dafür weit länger als zwei Stunden brauchen. Einfach weil ich noch nicht so weit bin.
Ein bisserl Kilometerfressen muss da vorher aber schon noch sein. Nur: Gelten 16k tatsächlich schon als „Longjog“?
Egal. Weil das zum einen ein schöner Lauf bei wunderschönem Wetter werden kann. Und ich da – zum anderen – auch gleich die Schuhe ausprobieren könnte, die mir Michael Wernbacher (Wemove) Freitagnachmittag an den Kof geworfen hatte: „Ich würde gern wissen, was du von denen hälst. Dass du Hoka kennst, ist klar – aber gelaufen bist du sie noch nie, oder? Und die Marke ist in Österreich einfach zu unbekannt. Renn – und sag mir dann deine ehrliche Meinung.“ (Mehr dazu im nächsten „Rotte rennt“ auf derStandard.at)
Und schön war der Lauf dann wirklich. Wenn auch nicht besonders originell: Einmal quer durch die Stadt.
Den Kanal entlang in den Prater. Dort traf ich – zufällig – auf die ersten Kollegen aus meiner Lauf-Trainingsruppe: Ach ja, heute war ja „Alfreds Lauf“ – und den nutzten etliche aus meiner Gruppe als Leistungsstest.
Weiter in den unteren Prater…
…und dann wieder zurück auf die Hauptallee: Prompt fliegt Sandrina, meine Trainerin, an mir vorbei. Als erste Frau – und insgesamt vierte auf der gesamten 10k-Strecke.
Ja eh: Von Sandrinas Zeit kann ich nicht mal träumen. Von denen meiner Bekannten (etwa Christian Drastil von Runplugged)…
… und Freunde aber auch nicht: Die haben da alle ordentlich zugeschlagen – und lassen mich mittlerweile ein bisserl sehr alt aussehen. Congrats – you rock!
Aber: Egal. Darum geht es ja nicht. Und irgendwann muss man dann halt akzeptieren, dass man nicht nur früher nicht, sondern schlicht und einfach nie zu den Schnellen gehören wird. Nur ändert das nicht das geringste daran, dass Laufen auch ohne Stockerlplätze schön sein kann. Und ist.
Setup
Plan: Sandrina Illes
Location: Marswiese/Prater
Schuhe: Samstag – Brooks Racer TS5, Sonntag: Hoka Oneone Vanquish 2
Tracker: Garmin Forerunner 735xt
Outfit: Skinfit