Sterben mit Anlauf: Bahntraining auf der Marswiese
Schnell? Das sind die Anderen. Aber darum geht es nicht: Bahntraining auf der Marswiese ist eine Übung in Lauftechnik und Demut. Nicht umsonst nennen wir diese Form des Samstagvormittageverbringens auch „Sterben mit Anlauf“.
Normalerweis ist es ja so, dass Sandrina vorne wegfliegt. Begleitet von ein oder zwei Läufern (in der Regel sind es eben Männer), die noch halbwegs mit ihr mithalten können. Dahinter fädelt sich dann das Feld auf. Jeder und jede so schnell und gut er oder sie es halt kann – und nach dem Programm, das Frau Illes in den Plan geschrieben hat.
Oft gibt es da Parallelen. Manchmal matcht man sich auch ein bisserl. Aber trotzdem oder gerade deshalb ist das ganze kein Wettkampf: Man läuft gemeinsam. Verzweifelt gemeinsam. Stirbt gemeinsam – und überlebt gemeinsam.
Bahnlaufen ist etwas ganz Eigenes. Monoton. Eintönig. Aber sicher nicht fad: Gerade weil Set & Setting immer gleich sind, weil es keinerlei Spielraum für Beine und Kopf gibt sich irgendwo anders hin zu flüchten, weil jeder Fehler und jeder Erfolg nur einem selbst zuzuschrteiben sind, ist man da.Voll da: No excuses. No shortcuts. No bullshit.
Bahnlaufen: Eine Uptempo-Meditation
Bahnlaufen ist ein Stück Highspeed-Meditation. Ein Intervall-Mantra. Immer im Kreis herum. 400 Meter. Innenbahn. Wenn Kopf und Herz und Lunge und Beine sagen, dass jetzt aber echt nix mehr geht, dass jetzt genug ist, dass man jetzt entweder umfällt oder stirbt, dann geht eben doch noch was. Meistens. Immer. Wenn man den einen Schritt macht, den man sich selbst nicht zugetraut hätte. Auch wenn er weh tut.
Genau deshalb hat eine der Läuferinnen der Gruppe den Namen für diese Kreismeditation gefunden: „Sterben mit Anlauf“.
Setup:
Plan: Sandrina Illes (für mich heute: 6 x 1000m plus 200m Trab – Startzeit 6’30“)
Location: Marswiese
Tracker: Garmin 735xt
Schuhe: Brooks Racer TS5
Outfit: Skinfit / Wings for Life
Camera: GoPro Session
Cameo-Auftritt: Wolfgang Schüssel, Peter Resetarits